Holzleim – welche Unterschiede gibt es?
Holzleim - welche Unterschiede gibt es?
Sie dich einmal in deinen vier Wänden um - beinahe alles, was du siehst, wird aus Holz gefertigt sein. Die Holzverarbeitung und die Holzindustrie sind damit ein großer Bestandteil unseres täglichen Lebens. Holz ist ein Rohstoff, welcher schon vom ersten Tag der Menschheitsgeschichte eine wichtige und entscheidende Rolle spielt. Für den Bau von Möbeln, Spielzeugen oder ganzen Häusern werden die Bretter und Pfosten meist miteinander verschraubt oder vernagelt. Doch neben den beiden bereits genannten Varianten gibt es auch noch die Möglichkeit, Holz zu verkleben. Dafür eignet sich Holzleim am besten, da dieser extra für die Eigenschaften von Holz konzipiert wurde. Doch es gibt unterschiedliche Holzleime. In diesem Beitrag erfährst du alles über die Geschichte des Holzleimes und welche Unterschiede es gibt.Inhaltsverzeichnis
- Geschichte des Klebers
- Unterschiedliche Holzleime
- Verschiedene Inhaltsstoffe
- Anwendungsbereiche
Geschichte des Klebers
Die Geschichte und die Entstehung von Holzleim und Kleber geht weit zurück. Bereits die Neandertaler haben eine art Kleber aus Birkenrinde hergestellt. Dieser Klebstoff wird “Birkenpech” genannt, da die Birkenrinde in Feuer gehalten werden muss, damit sich der Klebstoff aus dem Pech bildet. 1500 v.Chr. entdeckten die damaligen Ägypter einen Kleber, welchen sie aus tierischen Abfällen wie Knochen herstellen. Dieser wurde vor allem für die Verarbeitung von Holz verwendet. Der damalige Kleber wurde warm aufgetragen und scheint nach dem heutigen Kenntnisstand immer noch zu halten, da einige Fundstücke aus der damaligen Zeit mit diesem Leim verklebt wurden. Zusätzlich zu dem tierischen Kleber entwickelten die Ägytper auch noch eine Art Holzleim, welcher aus Bienenwachs und Steinmehl bestand. Da die Herstellung von Leim als sehr langweilig galt, entstand das Schimpfwort “Leimsieder” was so viel wie “langweiliger Mensch” bedeutet. Erst 1690 wurde die erste Leimfabrik in den Niederlanden gegründet. 1745 erhielt ein englischer Tischler das Patent auf Fischleim. Nach diesem Meilenstein stieg zwar die Nachfrage an Klebstoff, doch das Angebot blieb immer noch überschaubar. Fast 150 Jahre nach der Patentvergabe entwickelte Otto Ring “Syndetikon”, einen Fischleim, der direkt gebrauchsfertig war. Nur knapp 10 Jahre später wurde der erste pflanzliche Klebstoff von Ferdinand Sichel auf den Markt gebracht. 1909 wurden dann die ersten synthetischen Klebstoffe entwickelt und sind seitdem auf dem Markt.Unterschiedliche Holzleime
Sekundenkleber, Heißkleber und Holzleim - es gibt viele verschiedene Klebstoffarten. Grundsätzlich unterscheidet man in folgende Klebstoffarten: Nassklebstoff, Reaktionsklebstoff, Kontaktklebstoff, Einkomponentiger Reaktionsklebstoff, Zweikomponentiger Reaktionsklebstoff, Schmelzklebstoff und Haftklebstoff. Speziell bei Holzleim unterscheidet man in vier Klassen. Diese richten sich nach der Wasserbeständigkeit nach DIN/EN 204. Viele Holzleime weisen leider nicht direkt die entsprechende Beanspruchungsgruppe auf ihrer Verpackung auf. Die Unterschiede und Klassifizierung ist meist nur durch die Kennzeichnung “wasserfest” oder “geeignet für” zu ermitteln. Bei Unsicherheit kann auch Fachpersonal im Baumarkt oder Baustoffhandel nach Rat gefragt werden.Verschiedene Inhaltsstoffe
Grundsätzlich unterscheiden sich die Inhaltsstoffe von Klebern und Holzleimen in natürliche und synthetische Inhaltsstoffe.Natürliche Inhaltsstoffe
Zu den natürlichen Inhaltsstoffen zählen Glutinleim und Kaseinleim.
Wobei Glutinleim aus tierischen Abfällen besteht. In der Regel ist dieser in Granulat erhältlich, welches sich erst durch das Aufkochen mit Wasser zu einer kleberartigen Konsistenz entwickelt. Glutinleim wird heutzutage nur noch in der Möbelrestaurierung, für Intarsienarbeiten und im Musikinstrumentenbau verwendet.
Kaseinleim besteht aus Kasein, welches ein Teil des Milcheiweißes ist und gelöstem Kalk.
Synthetische Inhaltsstoffe
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene synthetische Inhaltsstoffe. Zum einen Formaldehydharzleime, welche überwiegend in der Spanplatten- und Bootsindustrie verwendet werden. Grund dafür ist das umstrittene Lösungsmittel Formaldehyd. Formalhehydarme Leime hingegen sind uns allen wohlbekannt. Wir kennen ihn allerdings eher unter Weißleim. Dieser Leim ist im Gegensatz zu dem vorherigen formaldhyd- und lösungsmittelfrei. Typisch für diesen Klebstoff ist die milchig-weiße Farbe, die im trockenen Zustand transparent wird. Weißleim ist meist in der Beanspruchungsgruppe D1 und D2, allerdings gibt es auch einige wasserfeste Varianten, welche somit in Beanspruchungsgruppe D3 fallen. Um die Beanspruchungsgruppe D4 zu erreichen, können dem Kleber zusätzliche Härter zugemischt werden. Als letztes gibt es noch die Polyurethanleime (PU- oder PUR-Leime). Diese Leime sind wasserfest und entsprechen somit der Beanspruchungsgruppe D4. Diese Klebstoffe verkleben viele Materialien und sind somit nicht nur für Holz geeignet. Bei der Arbeit mit einem solchen Leim ist darauf zu achten, dass giftige Gase entstehen können und dementsprechend die Atemwege durch eine Maske und regelmäßiges Lüften geschützt werden sollten. Wegen des Risikos ist Kleber solcher Art nicht in jedem Baumarkt erwerblich und wird in der Regel nur an gewerbliche Anwender verkauft.